Am 05. 10. 2023 trafen sich die Pächter und Jäger der 40 beteiligten Schwarzwildringreviere zur Jahresbesprechung im Schützenhaus in Pforzheim. Alle Reviere hatten vorab die Abschuss- und Wildschadens-Zahlen gemeldet und so konnte man wieder eine vollständige Abschussliste zum abgelaufenen Jagd-Jahr 22/23 als Basis zur Diskussion nehmen.
Der Vorsitzende KJM Dieter Krail hat das Streckenergebnis zum Jagdjahr 2022/2023 vorgestellt: 374 Sauen! Damit liegt die Strecke deutlich unter der Vorjahresstrecke von 596.
Details zum Jagdjahr 2022/23:
- Schwarzwildring: 40 Reviere, 13.191 ha Fläche (7.936 ha Wald und 5.255 ha Feld)
- Schwarzwildstrecke: 374 Sauen (im Vergleich zum Vorjahr: minus 37 %) = 4,7 Sauen je 100 ha Wald;
- Unfall & Fallwild : 10 Sauen = 2,7 %;
- Wildschäden: 900 Euro = 0,17 Euro/ha Feld bei 25 km Elektrozaun zur Wildschadensabwehr
Die regionale Streckenverteilung zeigt im Hagenschieß 222 (VJ 348) und im Biet 152 (VJ 248) Sauen. Die Zahlen des aktuellen Jagdjahres und der Vergleich zu den Streckenergebnissen der letzten 43 Jahre wurden von Andreas Birkenmeier grafisch dargestellt und analysiert:
- Die 43-jährige Statistik zeigte in der Vergangenheit lange einen klaren Aufwärtstrend.
- Seit ca. 9 Jahren ist dieser Anstieg gestoppt und seit ca. 5 Jahren verzeichnen wir einen leichten Abschwung.
Zur Sauen Struktur konnte zum Jagdjahr 2022/23 folgendes gezeigt werden: 2% Keiler, 4% Bachen, 17% Ü-Keiler, 12% Ü-Bachen und 65% Frischlinge.
Die Frischlings-Quote lag damit deutlich über dem Durchschnitt von Baden-Württemberg. Wirklich reife Keiler waren selten.
Die gemeldeten Wildschadenszahlen von ca. 900 € sind relativ gering, was man teilweise auf massive Schadensverhinderungsmaßnahmen mit Elektrozäunen und unsere guten Kontakte zu den örtlichen Bauern zurückführen muss.
Die Diskussion zum aktuellen Bestand zeigte:
- Zum Zeitpunkt der Abfrage (Frühsommer) wurde der Bestand von der Mehrheit der Reviere als angestiegen beurteilt. Vor allem der Anteil der Frischlinge wurde als hoch bewertet.
- Zum Herbst haben sich die Bestände teilweise verstellt und sind in manchen Revieren weniger spürbar.
Aussagen der Wildforschungsstelle-BW in Aulendorf zu unseren Zahlen:
- Unser langjähriger Zuwachstrend ist gestoppt, aber von einer Absenkung kann man noch nicht sprechen.
- Aufgrund des hohen Frischlings-Anteils an der Population fällt etwa die Hälfte des Zuwachspotenzials auf die Frischlingsbachen.
- Dies bedeutet, dass sich der Bestand in günstigen Jahren vervierfachen kann.
- Bei keiner anderen Schalenwildart entgleitet dem Jäger die Regulierung so schnell wie beim Schwarzwild.
Als Schlussfolgerung zur aktuellen Situation nannte Dieter Krail folgende Bejagungs-Empfehlungen und Ziele:
- 2023 ist ein Buchenmastjahr und deshalb wird die Kirrjagd im laufenden Jagdjahr wieder nicht effektiv sein.
- Der Bestand und die hohe Frischlingsquote erfordert weiterhin eine intensive Bejagung.
- Die Bestandsreduzierung sollte mit revierübergreifenden und sonstigen Drückjagden erfolgen.
- Diese klare Empfehlung kommt auch von den Experten der Wildforschungsstelle-BW in Aulendorf.
Drückjagden im Jagdjahr 23/24:
Die letztjährige große Hagenschieß-Drückjagd war mit 44 Sauen erfolgreich. In diesem Jahr wird ForstBW im Hagenschieß keine revierübergreifende Jagd durchführen:
- Die Würmtalstraße ist aufgrund der Baumaßnahme in Schellbronn als Umleitungsstrecke ausgewiesen und kann deshalb nicht gesperrt werden. Damit ist die Durchführung einer sicheren und rechtlich einwandfreien Jagd und der großzügige Einsatz von Stöberhunden nicht mehr gewährleistet.
In der Zwischenzeit wurden viele Möglichkeiten für eine „reduzierte Drückjagd ohne ForstBW“ geprüft. Leider ist eine Durchführung ohne ForstBW nicht realisierbar.
Zum Thema „Afrikanische Schweinepest“ wurden die Zahlen des Friedrich-Löffler-Institutes, die Empfehlungen der Wildforschungsstelle Baden-Württemberg und die Vorgaben des Veterinäramtes Enzkreis gezeigt. Allein im Jahre 2023 gab es bis Ende September rund 835 ASP-Fälle in Deutschland. Dies ist noch immer die zweithöchste ASP-Quote in Europa. Als Schlussfolgerung gilt, dass die Afrikanische Schweinepest nach wie vor eine akute Bedrohung darstellt. Entscheidend ist eine frühzeitige Erkennung und eine sofortige Meldung und Beprobung von Fallwild. Das Veterinäramt Enzkreis unterstützt uns Jäger im Bedarfsfall (Telefon 07231-308 9401 oder Leitstelle 112).
Sonstige Punkte:
- Nachsuchen: Andreas Birkenmeier hat nochmals auf die Bereitschaft und Verfügbarkeit der 3 anerkannten Nachsuchen-Gespannen hingewiesen. Die Verpflichtung zur Nachsuche ist im JWMG festgeschrieben.
In der Anlage sind die gezeigten Charts in einer Langversion enthalten.
Wir wünschen allen Jägern im Schwarzwildring „viel Waidmannsheil“ im laufenden Jagdjahr.
Dieter Krail / Andreas Birkenmeier