Schwarzwildring Hagenschieß-Biet – Jagdjahr 2023/2024

Am 09. 10. 2024 trafen sich die Pächter und Jäger der 40 beteiligten Schwarzwildringreviere zur Jahresbesprechung im Schützenhaus in Pforzheim. Die Beteiligung war in diesem Jahr erfreulich hoch – Waidmannsdank!

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Am 09. 10. 2024 trafen sich die Pächter und Jäger der 40 beteiligten Schwarzwildringreviere zur Jahresbesprechung im Schützenhaus in Pforzheim. Die Beteiligung war in diesem Jahr erfreulich hoch – Waidmannsdank!

Alle Reviere hatten vorab die Abschuss- und Wildschadenszahlen gemeldet und so konnte eine vollständige Abschussliste zum abgelaufenen Jagd-Jahr 23/24 als Basis zur Diskussion genommen werden.

Der Vorsitzende KJM Dieter Krail hat das Streckenergebnis zum Jagdjahr 2023/2024 vorgestellt: 

  • 303 Sauen!

Damit ist die Strecke erstmalig seit vielen Jahren zweimal hintereinander abgesunken und liegt jetzt knapp 50% unter der 2022er Strecke von 596.

Details zum Jagdjahr 2023/24:

  • Schwarzwildring: 40 Reviere, 13.191 ha Fläche (7.936 ha Wald und 5.255 ha Feld)
  • Schwarzwildstrecke: 303 Sauen = 3,8 Sauen je 100 ha Wald
  • Unfall & Fallwild: 12 Sauen = 4 %
  • Wildschäden: 900 € = 0,17 €/ha Feld bei 22 km Elektrozaun zur Wildschadensabwehr

Die regionale Streckenverteilung zeigt im Hagenschieß 168 (VJ 222) und im Biet 135 (VJ 152) Sauen. Die Zahlen des aktuellen Jagdjahres und der Vergleich zu den Streckenergebnissen der letzten 44 Jahre wurden von Andreas Birkenmeier graphisch dargestellt und analysiert:

  • Die 44-jährige Statistik zeigte in der Vergangenheit lange einen klaren Aufwärtstrend.
  • Seit ca. 10 Jahren ist dieser Anstieg gestoppt und seit ca. 6 Jahren verzeichnen wir einen leichten Abschwung.

Zur Sauenstruktur konnte zum Jagdjahr 2023/24 Folgendes gezeigt werden:

  • 4% Keiler
  • 4% Bachen
  • 22% Ü-Keiler
  • 14% Ü-Bachen
  • 56% Frischlinge

Die gemeldeten Wildschadenszahlen von ca. 900 € sind relativ gering, was man teilweise auf massive Schadensverhinderungsmaßnahmen mit Elektrozäunen und unsere guten Kontakte zu den örtlichen Bauern zurückführen muss.

Diskussion zum aktuellen Bestand und den Bejagungsempfehlungen für das laufende Jagdjahr

  • Zum Zeitpunkt der Abfrage im Frühsommer wurde der Bestand von der Mehrheit der Reviere als angestiegen beurteilt. Vor allem der Anteil der Frischlinge wurde als hoch bewertet.
  • Das Jagdjahr hat positiv begonnen; doch seit ca. 4 Wochen sind in vielen Revieren weniger Sauen spürbar.
  • Eine regional unterschiedliche Baummast macht die Kirrjagd schwierig; deshalb werden auch in diesem Jahr wieder revierübergreifende oder lokale Drückjagden notwendig sein.
  • Die ASP-Gefahr zwingt uns, die Bestände zu reduzieren

Lasst uns verstärkt jagen – mit Sinn und Verstand
d.h. klein vor groß/ die Rottenstruktur beachten 

 

Thema „Afrikanische Schweinepest“

  • Die Zahlen des Friedrich-Löffler-Institutes: Deutschland liegt europaweit mit 464 Fällen auf Platz 5.
  • Seit Juni 2024 haben wir in Hessen 169 – in Rheinland-Pfalz 62 und in Baden-Württemberg 1 Fall.

Frau Dr. Seemann vom Veterinärdienst Pforzheim hielt dazu einen interessanten ASP-Vortrag mit dem Fokus auf ein fiktives Szenario Eine ASP-Sau wird im Hagenschieß – Nähe Seehaus – gefunden

Highlights in Kurzform:

  • Die „Sperrzone II = infizierte Zone“ hat einen Radius von 15km und muss innerhalb von 24h an die EU gemeldet werden. Das bedeutet eine Sperrzone mit Jagdverbot von Pforzheim-Eutingen-Neulingen-Mühlacker-Weissach-Heimsheim-Bad-Liebenzell-Neuenbürg
  • Die „Sperrzone I = Pufferzone“ hat einen Radius von 30km und beinhaltet damit den kompletten Enzkreis mit Anteilen von Calw, Karlsruhe, Böblingen, Ludwigsburg, Stuttgart, Heilbronn, Rastatt
  • Auf Kreisebene werden operationelle Expertengruppen spezielle Durchführungsverordnungen für jede Sperrzone beschließen.
  • Wichtig ist eine schnelle Fallwildmeldung an die Veterinärämter:
    • Zu Bürozeiten: 07231/39 23 94 (Stadt Pforzheim) oder 07231/308 9401 (Enzkreis)
    • Außerhalb Bürozeiten: 07231/12940 (vormals 112!)
  • Die Fallwildmeldungen müssen mit Geo-Koordinaten zum Fundort erfolgen:
    • Dazu kann jeder von uns schon jetzt die App „Tierfundkataster“ auf seinem Smartphone installieren und benutzen:
    • Die App „TFK“ wird vom DJV unterstützt und kann mit Google-Play oder vom App-Store geladen werden.
    • Bei jeder Meldung über diese APP erhält das zuständige Veterinäramt automatisch die Funddaten
  • Momentan befinden wir uns im Enzkreis noch in „ASP-Friedenszeiten“, das heißt, es gibt keine Vorgaben für Drückjagden.

Aber wir alle sollten Biosicherheitsmaßnahmen beachten: 

Nach Jagdreisen in gefährdeten Bezirken sollte man unbedingt Reinigung und Desinfektion von Jagdkleidung & Ausrüstung durchführen.

Der Veterinärdienst empfiehlt die Desinfektions-Produkte: „Venno Vet 1 Super“ und „Lerasept“

Sonstige Punkte: 

  • Datenschutzrechtliche Einwilligungserklärung:
    • In der Zukunft wollen wir die Abschusszahlen aus dem WildtierPortal nehmen.
    • Dazu brauchen wir für die untere Jagdbehörde eine Datenschutzrechtliche Einwilligungserklärung.
    • Alle Pächter werden gebeten – sofern noch nicht erfolgt – diese Erklärung auszufüllen und abzugeben. 
  • Nachsuchen: Es wurde nochmals auf die Bereitschaft und Verfügbarkeit der 4 anerkannten Nachsuchen-Gespannen hingewiesen. Die Verpflichtung zur Nachsuche ist im JWMG festgeschrieben.

Die Charts von der Sitzung sind in Anlage 1 gespeichert.
Die Präsentation von Frau Dr. Seemann ist in Anlage 2 gespeichert. 

Wir wünschen allen Jägern im Schwarzwildring „Viel Waidmannsheil“ im laufenden Jagdjahr.

Oktober 2024

Andreas Birkenmeier / Dieter Krail